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SGE-URNA

19305

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Danke für die schnelle Klarstellung.
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Gut Ding will Weile haben
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Also ich gehe seit nunmehr ca. 15 Jahren ausnahmslos in die Sports Bar oder eben (leider immer weniger in den letzten Jahren) ins Stadion. Monatlich 25+ EUR (oder sogar mehr wegen obligatorischem Grundpaket) waren mir schon immer masslos übertrieben für 90min Fussball pro Woche.

Da sich kürzlich der hiesige Lizenznehmer geändert hat, könnte ich jetzt sogar in Ausnahmefällen auf den minderqualitativen Livestream verzichten und ein OnDemand Tagesticket kaufen, um die Eintracht zu sehen. Finde ich einen fairen Deal, hab ich allerdings noch nie in Anspruch genommen.

Im übrigen, durch die angesetzte Spielpaarung (RBL) hat man einen Stadionboykott, wenn man den will, ja auch denkbar attraktiv gemacht.
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SGE-URNA schrieb:

Das waren vornehmlich Ideen der alten ostdeutschen Politbourgeoisie (sowohl ehemalige Hardliner als auch die gemaessigten und/oder Ehemaligen, die aus verschiedenen Gründen zu Gegnern des Systems wurden). Auch westdeutsche Linke haben mit dieser Idee symphatisiert.

Dem würde ich mal leise widersprechen. Die Bestrebungen zum Aufbau einer "neuen DDR" kamen in erster Linie aus dem Dunstkreis Runder Tisch/Bündnis 90. Das hatte mit der alten ostdeutschen Politbourgeoisie wenig zu tun.

SGE-URNA schrieb:

Mit der grossen Realität in der ostdeutschen Bevölkerungsmehrheit hatte das aber imho nichts zu tun.

Klar, weil diese mit der "Wohlstand-für-alle-D-Mark" das Vehikel sahen, sofort zum Lebensstandard des Westens aufzuschließen. Ein fataler Trugschluss. Die Chance auf einen nachhaltigen, weite Bevölkerungskreise einschließenden Aufschwung wäre imho mit einem eigenen Gemeinwesen - in welcher Form auch immer - und einer eigenen Währung damals größer gewesen.

Beim Rest deines Beitrags bin ich bei dir.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Klar, weil diese mit der "Wohlstand-für-alle-D-Mark" das Vehikel sahen, sofort zum Lebensstandard des Westens aufzuschließen. Ein fataler Trugschluss. Die Chance auf einen nachhaltigen, weite Bevölkerungskreise einschließenden Aufschwung wäre imho mit einem eigenen Gemeinwesen - in welcher Form auch immer - und einer eigenen Währung damals größer gewesen.



Wohlstand und D-Mark waren sicherlich eine wichtige Facette. Was angesichts der damaligen wirtschaftlichen Alltagsrealität auch kaum verwunderlich ist. Man kann sich das aus heutiger Sicht überhaupt nicht mehr richtig vorstellen, was es heisst, für triviale Alltagsartikel stundenlang anzustehen, wenn es sie denn überhaupt gab oder 20 Jahre auf ein Plastikauto zu warten. Mir wird das heutzutage oft zu sehr mit einer nostalgischen Romantik verklärt.  

Ein weiterer (vermutlich sogar der wichtigere) Aspekt ist allerdings die Aussicht auf vollständige Freiheit und die Aufarbeitung des Unrechts. Jeglicher halbherzige "Eigenweg" war mit der Angst verbunden, dass die alten Kader (und nicht nur die prominenten) weiterwusteln können... diejenigen, die dich möglicherweise jahrelang schikaniert haben (z.B. als Beamter, als Chef), sich nun unter neuem Gewand legitimieren. Der komplette Bruch mit diesen Strukturen war mMn der einzig gangbare und auch von der grossen Mehrheit bevorzugte Weg... mit allen Vor- und Nachteilen.
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Nischel schrieb:

Als gebürtiger Karl-Marx-Städter möchte ich kurz auf Würzis Stichpunkte eingehen:

- falsch, wie kommst du auf die Idee, dass wir politisch desinformiert waren?
- verstehe ich nicht, wer hat wem abgewürgt, nach der "Wende" seinen eigenen Weg zu gehen
- richtig, stimme ich größtenteils zu
- schwierig, aber stimmt schon, sehen viele so, ich nicht
- richtig

dem letzten Absatz stimme ich komplett zu, ich kenne einige die Erststimme Linke und Zweitstimme NPD bzw. AfD gewählt haben, oder halt umgekehrt

Servus Nischel,
danke für die Kommentare!

Zunächst nehme ich mal den "Ossi" mit dem Ausdruck größten Bedauerns in aller Form zurück und bitte, diesen als Verkürzungsform und nicht als Klassifizierung zu verstehen.

Kurz zur Erläuterung:

1. Die politische Desinformation bezog sich auf die Jahre vor der Wende. Von einer pluralistisch geprägten politischen Aufklärung konnte damals kaum die Rede sein.
2. Es gab nach der "friedlichen Revolution" nicht zwingend und überall die Ansicht, man solle sich nun bedingungslos dem Westen und seinen Systemen unterwerfen. Vielmehr gab es ernsthafte Bestrebungen, eine "neue" DDR aufzubauen und einen "neuen" Sozialismus zu kreieren. Man kann dazu stehen, wie man will - fest steht, dass diejenigen, die so etwas forcierten, chancenlos waren und ihre Ideen per Aussicht auf die heilsbringende D-Mark abgewürgt wurden.

Nur zur Erläuterung. Beim Rest sind wir uns ja einig.
Im Übrigen freut es mich sehr, dass sich Karl-Marx-Städter und andere aus den NBLs sich an dieser Diskussion beteiligen. Davon kann jemand wie ich nur lernen und profitieren.
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WuerzburgerAdler schrieb:

2. Es gab nach der "friedlichen Revolution" nicht zwingend und überall die Ansicht, man solle sich nun bedingungslos dem Westen und seinen Systemen unterwerfen. Vielmehr gab es ernsthafte Bestrebungen, eine "neue" DDR aufzubauen und einen "neuen" Sozialismus zu kreieren. Man kann dazu stehen, wie man will - fest steht, dass diejenigen, die so etwas forcierten, chancenlos waren und ihre Ideen per Aussicht auf die heilsbringende D-Mark abgewürgt wurden.


Das waren vornehmlich Ideen der alten ostdeutschen Politbourgeoisie (sowohl ehemalige Hardliner als auch die gemaessigten und/oder Ehemaligen, die aus verschiedenen Gründen zu Gegnern des Systems wurden). Auch westdeutsche Linke haben mit dieser Idee symphatisiert. Mit der grossen Realität in der ostdeutschen Bevölkerungsmehrheit hatte das aber imho nichts zu tun.  

Zum ersten Punkt: Ich denke, dieser ist fundamental. Das Verhältnis von Gesellschaft zu Politik, Medien, Wissenschaft etc. hatte eine völlig eigene Dynamik, die geprägt war von Misstrauen und Abkapselung. Eine demokratische Gesellschaft definiert sich mMn nicht nur durch "Wählen gehen", das ist lediglich der formale Abschluss eines demokratischen Prozesses. Vielmehr relevant sind Alltagssituationen, z.B. das Lesen von verschiedenen Meinungen in der Tageszeitung, die politische Streitkultur in der Kneipe oder beim Mittagessen und ein Grundvertrauen in die Justiz bei Streitfragen, sei es so lapidar wie ein Verkehrsunfall.

Wenn du damit aufwächst, dass so ziemlich alle wissenschaftliche Lehrbücher damit anfangen wie: "Die Rolle der Mathematik beim Aufbau des Sozialismus..." (als Beispiel), entwickelst du schlicht ein generelles Misstrauen gegen den Wert des Inhalts. Das gleiche gilt für Medien. Eine freie Meinungsäusserung, eine Diskussionskultur findet aus Angst vor negativen Folgen ausserhalb des engsten Bekanntenkreies nicht statt.

Meine Hypothese ist, dass diese jahrzehntelange Etablierung des Spannungsverhältnisses massgeblich dazu beigetragen hat, dass die Menschen in der Tendenz ein Misstrauen gegenüber offiziellen oder etablierten Medien entwickeln, ein geringeres Vertrauen in Wissenschaft haben, und damit in der Tendenz auch anfälliger sind für "alternative Fakten", welche wiederum ein Fundament der neu-rechten Bewegung sind. Die angesprochenen wirtschafts- und sozialpolitischen Verwerfungen, die ja bis heute noch bestehen, fungieren da natürlich prima als Katalysator.  
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Dennoch gibt es insbesondere mittelgroße und kleine Städte im Osten, da würde ich nicht leben wollen als Araber oder Schwarzer. Weil es schlicht zu gefährlich ist.
Das kann man nicht wegdiskutieren.
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Das erinnert mich irgendwie an das Argument, dass man sich in manche Stadtteile (mittel)grosser Städte als Deutscher nicht mehr hintraut, weil dort ausländische Banden morden und brandschatzen.

Ich halte beides für Quatsch, zumindest in dieser pauschalen Form ("No-Go areas", etc).
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Ich meine mich zu erinnern, dass die Umstellung auf Bezahlung nach Rechnungstellung in der vergangenen Rückrunde eingeführt wurde. Übergangsweise aus buchhalterischen Gründen, so hieß es seinerzeit.
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Aus buchhalterischen Gründen? Ok, und "übergangsweise"... nunja.

Für mich ist es halt ein Rückschritt. Früher: Karten bestellt, Karteninfo eingegeben... irgendwann waren die Karten im Briefkasten (oder halt eine Absage). Jetzt: Karten bestellt... Reservierungsbestätigung im Kasten und man muss noch einen Extraschritt machen (Onlineüberweisung, den man im Zweifel auch mal vergisst in der recht kurzen Frist)

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Moin,

Wurde vermutlich irgendwo angekündigt, habs aber grad nicht zur Hand... warum in Gottes Namen kann man Auswärtskarten nicht mehr via Kreditkarte kaufen? Oder hab ich was übersehen?
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Ich bin sehr traurig und möchte den Angehörigen und Freunden der beiden mein herzliches Beileid aussprechen.

Obschon ich die beiden nie von Angesicht zu Angesicht kennenlernen durfte, haben sie mich seit nunmehr über 10 Jahren hier in der Eintracht Community begleitet. Beide waren Urgesteine und haben das Forum in ihrer jeweils ganz eigenen Weise geprägt. Das Echo in diesem Thread spricht Bände.

Diese tragischen Nachrichten sollten uns auch erinnern und vor Augen führen, dass bei aller kontroversen Diskussion im virtuellen Raum am Ende ein Mensch steht. Manchmal wird einem das erst wieder richtig bewusst, wenn er eben plötzlich nicht mehr da ist.

Macht es gut, ihr zwei und lasst euch die Boni schmecken.

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Ich verstehe nicht einmal ansatzweise,  was Du sagen möchtest.

Außer, dass Dir wohl irgendwas nicht passt.
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Misanthrop schrieb:

Ich verstehe nicht einmal ansatzweise,  was Du sagen möchtest.

Außer, dass Dir wohl irgendwas nicht passt.


Du hast recht, aber irgendwie auch mal wieder erfrischend anders als das immergleiche Hin und Her zwischen den üblichen Protagonisten.

Willkommen zurück haobeY... ich hab dich sehr vermisst. Gibts eigentlich ein Update zu Jade Helm 15?
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Heute vor 14 Jahren wurde NachDenkSeiten gegründet.

Eine "Alternative" zur eigenen Urteilsfindung

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Steinat1975 schrieb:

Heute vor 14 Jahren wurde NachDenkSeiten gegründet.

Eine "Alternative" zur eigenen Urteilsfindung



In der Tat eine völlig unvoreingenommene, objektive und durch keinerlei politische Strömung beeinflusste Informationsquelle.
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Brodowin schrieb:

Ja, kann man so sehen. Wenn da ein Name Auftaucht bedeutet das vermutlich erstmal nur, dass sich entweder eine Privatperson persönlich oder über seine Berater aktiv um Steuervermeidung bemüht hat.


Nein, nicht mal das. Jedes halbwegs internationale Unternehemn, sogar Mittelständler, die sich mal um einen Auftrag im Ausland bemüht haben und Gott weiss, wer alles, hat wohl schon mal Kontakt mit irgendeiner Offshore-Klitsche gehabt. Daher ist das blosse Auftauchen irgendwelcher Namen völlig irrelevant, solang der Kontext fehlt.

In besagtem Spiegel Artikel steht zum Beispiel, dass es in den Papieren Hinweise über Bestechungsgelder in 3stelliger Millionennhöhe von Glencore bzgl. irgendwelcher Deals im Kongo gibt. Das nur so beispielhaft nebenbei, das sind die wirklichen Abgründe des Offshore Netzwerks. Korruption, Geldwäsche, Finanzierung von Terrorismus und organisierter Kriminalität, Veruntreuung in Milliardenhöhe in Schwellenländern und der Dritten Welt (mit gütiger Beihilfe des Westens). Da ist der "steueroptimierende Arzt" wirklich die kleinste Baustelle.
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Falls es jemand interessiert, hier mal ein Artikel (Vorsicht, lang und auf Englisch - geht um den Malaysischen Staatsfonds 1MDB) mit Substanz (im Gegensatz zum blossen Name-dropping im Zusammenhang mit Offshore), der einige der Mechanismen aufzeigt.

Ziemlich gut recherchiert.
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Ja, kann man so sehen. Wenn da ein Name Auftaucht bedeutet das vermutlich erstmal nur, dass sich entweder eine Privatperson persönlich oder über seine Berater aktiv um Steuervermeidung bemüht hat. Eine gesetzeswidrige Handlung lässt sich dadurch nicht automatisch ableiten. Gleiches gilt für Firmen und Konzerne.
Dass Otto-Normal-Steuerzahler, der hier brav seine fälligen Steuern abdrückt und sich ggf. einmal im Jahr noch mit dem Finanzamt wegen der Steuererklärung um ein paar Euro streiten muss,  ein solches Vorgehen zumindest als moralisch zweifelhaft einstuft, sollte dem Otto-Normal-Steuerzahler aber unbenommen bleiben. Wobei die Zahlen, die da genannt werden ja eh Science-Fiction sind.

Man kann nicht viel mehr machen, als die  Verwunderung über die Gier zu äußern. Ich dachte immer so rein von der Logik, dass Geld eher unwichtiger wird, je mehr man davon  hat. Aber das scheint nicht so zu sein.
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Brodowin schrieb:

Ja, kann man so sehen. Wenn da ein Name Auftaucht bedeutet das vermutlich erstmal nur, dass sich entweder eine Privatperson persönlich oder über seine Berater aktiv um Steuervermeidung bemüht hat.


Nein, nicht mal das. Jedes halbwegs internationale Unternehemn, sogar Mittelständler, die sich mal um einen Auftrag im Ausland bemüht haben und Gott weiss, wer alles, hat wohl schon mal Kontakt mit irgendeiner Offshore-Klitsche gehabt. Daher ist das blosse Auftauchen irgendwelcher Namen völlig irrelevant, solang der Kontext fehlt.

In besagtem Spiegel Artikel steht zum Beispiel, dass es in den Papieren Hinweise über Bestechungsgelder in 3stelliger Millionennhöhe von Glencore bzgl. irgendwelcher Deals im Kongo gibt. Das nur so beispielhaft nebenbei, das sind die wirklichen Abgründe des Offshore Netzwerks. Korruption, Geldwäsche, Finanzierung von Terrorismus und organisierter Kriminalität, Veruntreuung in Milliardenhöhe in Schwellenländern und der Dritten Welt (mit gütiger Beihilfe des Westens). Da ist der "steueroptimierende Arzt" wirklich die kleinste Baustelle.
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Und diesen wiederlichen (Edit Werner... bitte keine Beleidigungen) habe ich gewählt... sorry für die Wortwahl, aber den Sozialstaat hat er kastriert bis zur unkenntlichkeit, läßt sich feiern und bescheißt den Staat selber dieser *****... und das auch noch legal... wo ist da die Gerechtigkeit...
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Vael schrieb:

Und diesen wiederlichen Pisser habe ich gewählt... sorry für die Wortwahl, aber den Sozialstaat hat er kastriert bis zur unkenntlichkeit, läßt sich feiern und bescheißt den Staat selber dieser *****... und das auch noch legal... wo ist da die Gerechtigkeit...

Hab mittlerweile dem Spiegel entnommen, dass er wohl in seiner Funktion als Aufsichtsrat eines britisch russischen Energieunternehmens eine Beratung bei der Anwaltskanzlei angefragt hat, die aufgrund von Konflikt mit anderer Partei abgelehnt wurde.

Wenn das alles ist, ist das natürlich extrem widerlich. Ernsthaft, macht euch mal ein bisschen locker und wartet, bis die wirklich widerlichen Fakten kommen.
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Ffm60ziger schrieb:

Neben Ärzten, Managern und Sportvermarktern taucht in den Paradise Papers übrigens auch Ex-Kanzler Gerhard Schröder auf.

Wieso nur wundert mich das nicht.
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propain schrieb:

Ffm60ziger schrieb:

Neben Ärzten, Managern und Sportvermarktern taucht in den Paradise Papers übrigens auch Ex-Kanzler Gerhard Schröder auf.

Wieso nur wundert mich das nicht.

Was genau wird ihm denn vorgeworfen? Was heisst das eigentlich, wenn der Name da "auftaucht"?
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Economics in One Lesson von Henry Hazlitt
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Da ich zum konkreten Disput resp. Unabhängigkeitsbestreben nichts qualifiziertes sagen kann, versuch ich trotzdem mal, es etwas weiter zu fassen.

Man muss sich auch angesichts dieses aktuellen Beispiels überlegen, ob ein gemeinsames Europa strategisch zentralistisch und auf Vereinheitlichung ausgelegt werden sollte oder eben eher weitestgehend dezentral, die jeweiligen Befindlichkeiten der Regionen achtend. Ich sage bewusst Regionen, nicht Nationen, da ein Nationalstaat, wie man ja am aktuellen Beispiel auch wieder gut erkennen kann, eben auch keine homogene Einheit sein muss.

Mir scheint, dass das Gefühl der Fremdbestimmung ein gewaltiges Konfliktpotential in sich trägt, während weitestgehende Autonomie innerhalb eines übergeordneten Rahmens grundsätzlich weniger Dampf im Kessel produziert.  
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Ein nie gefaehrdeter, souveräner Sieg. Endlich!
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Grandios
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Brady schrieb:


Grandios


Oh, Brady hat hier noch den letzten Post

Zum Thema:

Herr Gysi hat sich kürzlich für eine Übernahme des relativ singulär US-amerikanischen Prinzips des Weltbesteuerungsprinzips ausgesprochen (https://twitter.com/twitter/statuses/910794169123254272 oder noch mit Kommentar https://www.facebook.com/gregor.gysi/videos/10154638318352693/). Begründet wird es, Überraschung, mit den Auslandswohnsitzen der "filthy rich". Ok.

Zitat Gysi: "Ihr könnt hinziehen, wo ihr wollt, das interessiert uns gar nicht. Ihr zahlt dort Steuern und so weiter. Einmal im Jahr müsst ihr pflichtgemäß mitteilen, wieviel ihr weltweit verdient, was ihr weltweit für ein Vermögen habt und welche Steuern ihr dort zu bezahlen habt.Wenn ihr das nicht mehr wollt, könnt ihr gerne eure US-Staatsbürgerschaft abgeben...."

Mir hat in dem ganzen Text nur noch irgendwo ein "Volksverräter" gefehlt.... wenigstens war er so gnädig, die Möglichkeit einzuräumen, den Pass abzugeben. Früher hätte man wahrscheinlich auf das arische Blut verwiesen.

Machen wir doch mal die Realitätskontrolle:

Wozu sind Steuern eigentlich da? Nun, mein Verständnis ist, dass ich durch Steuern eine Art Pauschale abgebe, mit der mir und anderen in meinem Umfeld eine Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich dienen sie auch zur Umverteilung in einem wie auch immer ausgeprägtem Sozialsystem. Deswegen macht der Grundsatz, die Steuern dort zu entrichten, wo man lebt (und nicht, welchen Pass man besitzt) Sinn.

Desweiteren sind Sozialsystem, Altersvorsorge, Steuersystem, Lebenshaltungskosten, etc. in einem volkswirtschaftlichen Ökosystem idR aufeinander abgestimmt. Wenn ich willkürlich eine dieser Komponenten an ein völlig anderes Ökosystem anbinde, stimmt dieses Zusammenspiel nicht mehr. Oder würde Deutschland im Gegenzug Geld für die Mehrkosten an Kitagebühren, Miete, Krankenversicherung überweisen?

Wäre das überhaupt effektiv? Nun, um sich von der Verpflichtung zu entbinden, muss man den Pass abgeben... wer würde das wohl am einfachsten haben? Vermutlich die paar Handvoll Superreichen & Jetsetter, deren Familien überall komfortabel alt werden können und die ohnehin jetzt schon die wenigste Zeit in Deutschland verbringen. Der Mehrwert wäre also vermutlich nahe null.

Ist das denn überhaupt sozial? Dazu muss man schauen, wen eine solche Steuer überhaupt effektiv betreffen würde. Wie im vorherigen Absatz angemerkt, sicherlich eher nicht die, denen Gysi ans Fell will. Vielmehr wird es die Abertausende Krankenschwestern, Gastromitarbeiter, Handwerker, Angestellte, Busfahrer betreffen, die im Ausland arbeiten, weil sie in Deutschland entweder gar keinen Job finden, oder nur einen beschissen bezahlten oder katastrophale Arbeitsbedingungen (z.B. Gesundheitswesen), oder alles zusammen hatten. Leute übrigens, die das Sozialsystem im Land, in dem sie leben, und wo es sie betrifft, mitfinanzieren.

Abgesehen von dem latent mitschwingenden Nationalismus dieses Prinzips ist es selbst aus fachlicher Sicht völlig sinnfrei, da sich die vermeintlich eigentliche Zielgruppe aufgrund ihrer Mobilität am effektivsten befreien kann und die Leidtragenden diejenigen wären, für die Herr Gysi sonst so gerne einstehen möchte.
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Jamaika gebe ich keine 2 Jahre. CSU/FDP/Grüne. das wird kaum funktionieren
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Tafelberg schrieb:

Jamaika gebe ich keine 2 Jahre. CSU/FDP/Grüne. das wird kaum funktionieren


Ich finde diese Konstellation ziemlich interessant. Meine Grundphilosophie wäre recht breit abgedeckt, auch wenn ich mir der üblichen Verzerrung durch "Realpolitik" bewusst bin. Lediglich die CDU/CSU stört. Aber das kriegen wir schon noch hin.
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Danke

Ich sehe es mit einem weinenden Auge, dass es auch in den kommenden vier Jahren keine Partei im Deutschen Bundestag geben wird,  die glaubhaft für eine Bierpreisbremse eintritt.
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Brodowin schrieb:

Danke

Ich sehe es mit einem weinenden Auge, dass es auch in den kommenden vier Jahren keine Partei im Deutschen Bundestag geben wird,  die glaubhaft für eine Bierpreisbremse eintritt.


Auch die Massenbierhaltung wird leider weiterhin nicht mit oeffentlichen Mitteln gefoerdert.

Leider konnten die wirklichen Alltagsprobleme im Wahlkampf nicht richtig positioniert werden.