SGE-URNA
19590
SGE-URNA schrieb:
Meine Schlussfolgerung für mich deckt sich dann eben mit der von Beve: Mein Fussball ist im Ars.ch
Das kann schon sein, aber was heißt das für dich? Wendest du dich ab? Wirst du gleichgültig? Holst du dir ein 1. Abo oder nicht? Gehst du montags ins Stadion oder nicht?
Ich bin nicht ganz der Meinung von dir und Beve. Sicher - der Fußball, den wir kennen, ist im *****. Aber wie du auch schon gesagt hast: Fußball ist eine demokratische Sportart. Was dem einen nicht gefällt, findet der andere ganz toll. Insofern bin ich persönlich auch zu Kompromissen bereit.
Allerdings hat dies auch Grenzen. Als die Sonntagsspiele und damit der Niedergang des Amateurfußballs begannen, hätte ich diese Grenze schon ziehen müssen. Dann ziehe ich sie halt jetzt. Montagsspiele und ein 2. Abo sind für nicht nicht mehr hinnehmbar. Also: Kompromisse ja, aber Montagsspiele und Eurosport sehen mich nicht. Nie.
SGE-URNA schrieb:
Wir sind uns hoffentlich insofern einig, dass sich die Realität des Fussballs massgeblich seit der privaten Fernsehvermarktung inklusive exorbitant inflationärer Geldflüsse verändert hat. Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Nun, vor 30 Jahren gab es kein Privatfernsehen, erst recht kein Pay TV. Grosse attraktive "Märkte" wie China waren keine Märkte.
Volle Zustimmung (auch für Beves hervorragenden und wirklich bewegenden Text).
Ich möchte vielleicht noch einen Punkt zum Thema Geldflüsse ergänzen: das Wettgeschäft!
Früher gab es zwar das gute alte Fußballtoto, aber das war in staatlicher Hand... und im Vergleich zu dem riesigen Markt der heutigen (online-)Wettanbieter mit all seinen Auswüchsen (Geldwäsche, Schiebereien) erscheint mir das Toto im Nachhinein betrachtet wie die Tombola beim Sommerfest der Katholischen Kirchengemeinde.
Also ich gehe seit nunmehr ca. 15 Jahren ausnahmslos in die Sports Bar oder eben (leider immer weniger in den letzten Jahren) ins Stadion. Monatlich 25+ EUR (oder sogar mehr wegen obligatorischem Grundpaket) waren mir schon immer masslos übertrieben für 90min Fussball pro Woche.
Da sich kürzlich der hiesige Lizenznehmer geändert hat, könnte ich jetzt sogar in Ausnahmefällen auf den minderqualitativen Livestream verzichten und ein OnDemand Tagesticket kaufen, um die Eintracht zu sehen. Finde ich einen fairen Deal, hab ich allerdings noch nie in Anspruch genommen.
Im übrigen, durch die angesetzte Spielpaarung (RBL) hat man einen Stadionboykott, wenn man den will, ja auch denkbar attraktiv gemacht.
Da sich kürzlich der hiesige Lizenznehmer geändert hat, könnte ich jetzt sogar in Ausnahmefällen auf den minderqualitativen Livestream verzichten und ein OnDemand Tagesticket kaufen, um die Eintracht zu sehen. Finde ich einen fairen Deal, hab ich allerdings noch nie in Anspruch genommen.
Im übrigen, durch die angesetzte Spielpaarung (RBL) hat man einen Stadionboykott, wenn man den will, ja auch denkbar attraktiv gemacht.
SGE-URNA schrieb:
Das waren vornehmlich Ideen der alten ostdeutschen Politbourgeoisie (sowohl ehemalige Hardliner als auch die gemaessigten und/oder Ehemaligen, die aus verschiedenen Gründen zu Gegnern des Systems wurden). Auch westdeutsche Linke haben mit dieser Idee symphatisiert.
Dem würde ich mal leise widersprechen. Die Bestrebungen zum Aufbau einer "neuen DDR" kamen in erster Linie aus dem Dunstkreis Runder Tisch/Bündnis 90. Das hatte mit der alten ostdeutschen Politbourgeoisie wenig zu tun.
SGE-URNA schrieb:
Mit der grossen Realität in der ostdeutschen Bevölkerungsmehrheit hatte das aber imho nichts zu tun.
Klar, weil diese mit der "Wohlstand-für-alle-D-Mark" das Vehikel sahen, sofort zum Lebensstandard des Westens aufzuschließen. Ein fataler Trugschluss. Die Chance auf einen nachhaltigen, weite Bevölkerungskreise einschließenden Aufschwung wäre imho mit einem eigenen Gemeinwesen - in welcher Form auch immer - und einer eigenen Währung damals größer gewesen.
Beim Rest deines Beitrags bin ich bei dir.
WuerzburgerAdler schrieb:
Klar, weil diese mit der "Wohlstand-für-alle-D-Mark" das Vehikel sahen, sofort zum Lebensstandard des Westens aufzuschließen. Ein fataler Trugschluss. Die Chance auf einen nachhaltigen, weite Bevölkerungskreise einschließenden Aufschwung wäre imho mit einem eigenen Gemeinwesen - in welcher Form auch immer - und einer eigenen Währung damals größer gewesen.
Wohlstand und D-Mark waren sicherlich eine wichtige Facette. Was angesichts der damaligen wirtschaftlichen Alltagsrealität auch kaum verwunderlich ist. Man kann sich das aus heutiger Sicht überhaupt nicht mehr richtig vorstellen, was es heisst, für triviale Alltagsartikel stundenlang anzustehen, wenn es sie denn überhaupt gab oder 20 Jahre auf ein Plastikauto zu warten. Mir wird das heutzutage oft zu sehr mit einer nostalgischen Romantik verklärt.
Ein weiterer (vermutlich sogar der wichtigere) Aspekt ist allerdings die Aussicht auf vollständige Freiheit und die Aufarbeitung des Unrechts. Jeglicher halbherzige "Eigenweg" war mit der Angst verbunden, dass die alten Kader (und nicht nur die prominenten) weiterwusteln können... diejenigen, die dich möglicherweise jahrelang schikaniert haben (z.B. als Beamter, als Chef), sich nun unter neuem Gewand legitimieren. Der komplette Bruch mit diesen Strukturen war mMn der einzig gangbare und auch von der grossen Mehrheit bevorzugte Weg... mit allen Vor- und Nachteilen.
Nischel schrieb:
Als gebürtiger Karl-Marx-Städter möchte ich kurz auf Würzis Stichpunkte eingehen:
- falsch, wie kommst du auf die Idee, dass wir politisch desinformiert waren?
- verstehe ich nicht, wer hat wem abgewürgt, nach der "Wende" seinen eigenen Weg zu gehen
- richtig, stimme ich größtenteils zu
- schwierig, aber stimmt schon, sehen viele so, ich nicht
- richtig
dem letzten Absatz stimme ich komplett zu, ich kenne einige die Erststimme Linke und Zweitstimme NPD bzw. AfD gewählt haben, oder halt umgekehrt
Servus Nischel,
danke für die Kommentare!
Zunächst nehme ich mal den "Ossi" mit dem Ausdruck größten Bedauerns in aller Form zurück und bitte, diesen als Verkürzungsform und nicht als Klassifizierung zu verstehen.
Kurz zur Erläuterung:
1. Die politische Desinformation bezog sich auf die Jahre vor der Wende. Von einer pluralistisch geprägten politischen Aufklärung konnte damals kaum die Rede sein.
2. Es gab nach der "friedlichen Revolution" nicht zwingend und überall die Ansicht, man solle sich nun bedingungslos dem Westen und seinen Systemen unterwerfen. Vielmehr gab es ernsthafte Bestrebungen, eine "neue" DDR aufzubauen und einen "neuen" Sozialismus zu kreieren. Man kann dazu stehen, wie man will - fest steht, dass diejenigen, die so etwas forcierten, chancenlos waren und ihre Ideen per Aussicht auf die heilsbringende D-Mark abgewürgt wurden.
Nur zur Erläuterung. Beim Rest sind wir uns ja einig.
Im Übrigen freut es mich sehr, dass sich Karl-Marx-Städter und andere aus den NBLs sich an dieser Diskussion beteiligen. Davon kann jemand wie ich nur lernen und profitieren.
WuerzburgerAdler schrieb:
2. Es gab nach der "friedlichen Revolution" nicht zwingend und überall die Ansicht, man solle sich nun bedingungslos dem Westen und seinen Systemen unterwerfen. Vielmehr gab es ernsthafte Bestrebungen, eine "neue" DDR aufzubauen und einen "neuen" Sozialismus zu kreieren. Man kann dazu stehen, wie man will - fest steht, dass diejenigen, die so etwas forcierten, chancenlos waren und ihre Ideen per Aussicht auf die heilsbringende D-Mark abgewürgt wurden.
Das waren vornehmlich Ideen der alten ostdeutschen Politbourgeoisie (sowohl ehemalige Hardliner als auch die gemaessigten und/oder Ehemaligen, die aus verschiedenen Gründen zu Gegnern des Systems wurden). Auch westdeutsche Linke haben mit dieser Idee symphatisiert. Mit der grossen Realität in der ostdeutschen Bevölkerungsmehrheit hatte das aber imho nichts zu tun.
Zum ersten Punkt: Ich denke, dieser ist fundamental. Das Verhältnis von Gesellschaft zu Politik, Medien, Wissenschaft etc. hatte eine völlig eigene Dynamik, die geprägt war von Misstrauen und Abkapselung. Eine demokratische Gesellschaft definiert sich mMn nicht nur durch "Wählen gehen", das ist lediglich der formale Abschluss eines demokratischen Prozesses. Vielmehr relevant sind Alltagssituationen, z.B. das Lesen von verschiedenen Meinungen in der Tageszeitung, die politische Streitkultur in der Kneipe oder beim Mittagessen und ein Grundvertrauen in die Justiz bei Streitfragen, sei es so lapidar wie ein Verkehrsunfall.
Wenn du damit aufwächst, dass so ziemlich alle wissenschaftliche Lehrbücher damit anfangen wie: "Die Rolle der Mathematik beim Aufbau des Sozialismus..." (als Beispiel), entwickelst du schlicht ein generelles Misstrauen gegen den Wert des Inhalts. Das gleiche gilt für Medien. Eine freie Meinungsäusserung, eine Diskussionskultur findet aus Angst vor negativen Folgen ausserhalb des engsten Bekanntenkreies nicht statt.
Meine Hypothese ist, dass diese jahrzehntelange Etablierung des Spannungsverhältnisses massgeblich dazu beigetragen hat, dass die Menschen in der Tendenz ein Misstrauen gegenüber offiziellen oder etablierten Medien entwickeln, ein geringeres Vertrauen in Wissenschaft haben, und damit in der Tendenz auch anfälliger sind für "alternative Fakten", welche wiederum ein Fundament der neu-rechten Bewegung sind. Die angesprochenen wirtschafts- und sozialpolitischen Verwerfungen, die ja bis heute noch bestehen, fungieren da natürlich prima als Katalysator.
SGE-URNA schrieb:
Das waren vornehmlich Ideen der alten ostdeutschen Politbourgeoisie (sowohl ehemalige Hardliner als auch die gemaessigten und/oder Ehemaligen, die aus verschiedenen Gründen zu Gegnern des Systems wurden). Auch westdeutsche Linke haben mit dieser Idee symphatisiert.
Dem würde ich mal leise widersprechen. Die Bestrebungen zum Aufbau einer "neuen DDR" kamen in erster Linie aus dem Dunstkreis Runder Tisch/Bündnis 90. Das hatte mit der alten ostdeutschen Politbourgeoisie wenig zu tun.
SGE-URNA schrieb:
Mit der grossen Realität in der ostdeutschen Bevölkerungsmehrheit hatte das aber imho nichts zu tun.
Klar, weil diese mit der "Wohlstand-für-alle-D-Mark" das Vehikel sahen, sofort zum Lebensstandard des Westens aufzuschließen. Ein fataler Trugschluss. Die Chance auf einen nachhaltigen, weite Bevölkerungskreise einschließenden Aufschwung wäre imho mit einem eigenen Gemeinwesen - in welcher Form auch immer - und einer eigenen Währung damals größer gewesen.
Beim Rest deines Beitrags bin ich bei dir.
SGE-URNA schrieb:
Das erinnert mich irgendwie an das Argument, dass man sich in manche Stadtteile (mittel)grosser Städte als Deutscher nicht mehr hintraut, weil dort ausländische Banden morden und brandschatzen.
Ich halte beides für Quatsch, zumindest in dieser pauschalen Form ("No-Go areas", etc).
Ich hab es dort halt gesehen.
Aus buchhalterischen Gründen? Ok, und "übergangsweise"... nunja.
Für mich ist es halt ein Rückschritt. Früher: Karten bestellt, Karteninfo eingegeben... irgendwann waren die Karten im Briefkasten (oder halt eine Absage). Jetzt: Karten bestellt... Reservierungsbestätigung im Kasten und man muss noch einen Extraschritt machen (Onlineüberweisung, den man im Zweifel auch mal vergisst in der recht kurzen Frist)
Für mich ist es halt ein Rückschritt. Früher: Karten bestellt, Karteninfo eingegeben... irgendwann waren die Karten im Briefkasten (oder halt eine Absage). Jetzt: Karten bestellt... Reservierungsbestätigung im Kasten und man muss noch einen Extraschritt machen (Onlineüberweisung, den man im Zweifel auch mal vergisst in der recht kurzen Frist)
Ich bin sehr traurig und möchte den Angehörigen und Freunden der beiden mein herzliches Beileid aussprechen.
Obschon ich die beiden nie von Angesicht zu Angesicht kennenlernen durfte, haben sie mich seit nunmehr über 10 Jahren hier in der Eintracht Community begleitet. Beide waren Urgesteine und haben das Forum in ihrer jeweils ganz eigenen Weise geprägt. Das Echo in diesem Thread spricht Bände.
Diese tragischen Nachrichten sollten uns auch erinnern und vor Augen führen, dass bei aller kontroversen Diskussion im virtuellen Raum am Ende ein Mensch steht. Manchmal wird einem das erst wieder richtig bewusst, wenn er eben plötzlich nicht mehr da ist.
Macht es gut, ihr zwei und lasst euch die Boni schmecken.
Obschon ich die beiden nie von Angesicht zu Angesicht kennenlernen durfte, haben sie mich seit nunmehr über 10 Jahren hier in der Eintracht Community begleitet. Beide waren Urgesteine und haben das Forum in ihrer jeweils ganz eigenen Weise geprägt. Das Echo in diesem Thread spricht Bände.
Diese tragischen Nachrichten sollten uns auch erinnern und vor Augen führen, dass bei aller kontroversen Diskussion im virtuellen Raum am Ende ein Mensch steht. Manchmal wird einem das erst wieder richtig bewusst, wenn er eben plötzlich nicht mehr da ist.
Macht es gut, ihr zwei und lasst euch die Boni schmecken.
Das sind sehr schlimme Nachrichten, die mich bewegen mal wieder hier zu schreiben.
Peter habe ich letztes Jahr mal wieder getroffen. Er war ein super Kerl, menschlich, empathisch und klug.
Mit DA habe ich mich im Forum immer gestritten, aber im Rahmen des Anstands. Wenn man sich mal im Stadion oder so getroffen hat, merkte man, dass auch er absolut in Ordnung war.
Sie werden schrecklich vermisst werden. Ihren Familien wünsche ich alle erdenkliche Kraft.
Ruhet in Frieden.
Peter habe ich letztes Jahr mal wieder getroffen. Er war ein super Kerl, menschlich, empathisch und klug.
Mit DA habe ich mich im Forum immer gestritten, aber im Rahmen des Anstands. Wenn man sich mal im Stadion oder so getroffen hat, merkte man, dass auch er absolut in Ordnung war.
Sie werden schrecklich vermisst werden. Ihren Familien wünsche ich alle erdenkliche Kraft.
Ruhet in Frieden.
Ich verstehe nicht einmal ansatzweise, was Du sagen möchtest.
Außer, dass Dir wohl irgendwas nicht passt.
Außer, dass Dir wohl irgendwas nicht passt.
Misanthrop schrieb:
Ich verstehe nicht einmal ansatzweise, was Du sagen möchtest.
Außer, dass Dir wohl irgendwas nicht passt.
Du hast recht, aber irgendwie auch mal wieder erfrischend anders als das immergleiche Hin und Her zwischen den üblichen Protagonisten.
Willkommen zurück haobeY... ich hab dich sehr vermisst. Gibts eigentlich ein Update zu Jade Helm 15?
Heute vor 14 Jahren wurde NachDenkSeiten gegründet.
Eine "Alternative" zur eigenen Urteilsfindung
Eine "Alternative" zur eigenen Urteilsfindung
SGE-URNA schrieb:Steinat1975 schrieb:
Heute vor 14 Jahren wurde NachDenkSeiten gegründet.
Eine "Alternative" zur eigenen Urteilsfindung
In der Tat eine völlig unvoreingenommene, objektive und durch keinerlei politische Strömung beeinflusste Informationsquelle.
Ma wees es net
Auch hier wieder Augen auf beim Eierkauf
Brodowin schrieb:
Ja, kann man so sehen. Wenn da ein Name Auftaucht bedeutet das vermutlich erstmal nur, dass sich entweder eine Privatperson persönlich oder über seine Berater aktiv um Steuervermeidung bemüht hat.
Nein, nicht mal das. Jedes halbwegs internationale Unternehemn, sogar Mittelständler, die sich mal um einen Auftrag im Ausland bemüht haben und Gott weiss, wer alles, hat wohl schon mal Kontakt mit irgendeiner Offshore-Klitsche gehabt. Daher ist das blosse Auftauchen irgendwelcher Namen völlig irrelevant, solang der Kontext fehlt.
In besagtem Spiegel Artikel steht zum Beispiel, dass es in den Papieren Hinweise über Bestechungsgelder in 3stelliger Millionennhöhe von Glencore bzgl. irgendwelcher Deals im Kongo gibt. Das nur so beispielhaft nebenbei, das sind die wirklichen Abgründe des Offshore Netzwerks. Korruption, Geldwäsche, Finanzierung von Terrorismus und organisierter Kriminalität, Veruntreuung in Milliardenhöhe in Schwellenländern und der Dritten Welt (mit gütiger Beihilfe des Westens). Da ist der "steueroptimierende Arzt" wirklich die kleinste Baustelle.
Gelöschter Benutzer
Ja, kann man so sehen. Wenn da ein Name Auftaucht bedeutet das vermutlich erstmal nur, dass sich entweder eine Privatperson persönlich oder über seine Berater aktiv um Steuervermeidung bemüht hat. Eine gesetzeswidrige Handlung lässt sich dadurch nicht automatisch ableiten. Gleiches gilt für Firmen und Konzerne.
Dass Otto-Normal-Steuerzahler, der hier brav seine fälligen Steuern abdrückt und sich ggf. einmal im Jahr noch mit dem Finanzamt wegen der Steuererklärung um ein paar Euro streiten muss, ein solches Vorgehen zumindest als moralisch zweifelhaft einstuft, sollte dem Otto-Normal-Steuerzahler aber unbenommen bleiben. Wobei die Zahlen, die da genannt werden ja eh Science-Fiction sind.
Man kann nicht viel mehr machen, als die Verwunderung über die Gier zu äußern. Ich dachte immer so rein von der Logik, dass Geld eher unwichtiger wird, je mehr man davon hat. Aber das scheint nicht so zu sein.
Dass Otto-Normal-Steuerzahler, der hier brav seine fälligen Steuern abdrückt und sich ggf. einmal im Jahr noch mit dem Finanzamt wegen der Steuererklärung um ein paar Euro streiten muss, ein solches Vorgehen zumindest als moralisch zweifelhaft einstuft, sollte dem Otto-Normal-Steuerzahler aber unbenommen bleiben. Wobei die Zahlen, die da genannt werden ja eh Science-Fiction sind.
Man kann nicht viel mehr machen, als die Verwunderung über die Gier zu äußern. Ich dachte immer so rein von der Logik, dass Geld eher unwichtiger wird, je mehr man davon hat. Aber das scheint nicht so zu sein.
Brodowin schrieb:
Ja, kann man so sehen. Wenn da ein Name Auftaucht bedeutet das vermutlich erstmal nur, dass sich entweder eine Privatperson persönlich oder über seine Berater aktiv um Steuervermeidung bemüht hat.
Nein, nicht mal das. Jedes halbwegs internationale Unternehemn, sogar Mittelständler, die sich mal um einen Auftrag im Ausland bemüht haben und Gott weiss, wer alles, hat wohl schon mal Kontakt mit irgendeiner Offshore-Klitsche gehabt. Daher ist das blosse Auftauchen irgendwelcher Namen völlig irrelevant, solang der Kontext fehlt.
In besagtem Spiegel Artikel steht zum Beispiel, dass es in den Papieren Hinweise über Bestechungsgelder in 3stelliger Millionennhöhe von Glencore bzgl. irgendwelcher Deals im Kongo gibt. Das nur so beispielhaft nebenbei, das sind die wirklichen Abgründe des Offshore Netzwerks. Korruption, Geldwäsche, Finanzierung von Terrorismus und organisierter Kriminalität, Veruntreuung in Milliardenhöhe in Schwellenländern und der Dritten Welt (mit gütiger Beihilfe des Westens). Da ist der "steueroptimierende Arzt" wirklich die kleinste Baustelle.
Und diesen wiederlichen (Edit Werner... bitte keine Beleidigungen) habe ich gewählt... sorry für die Wortwahl, aber den Sozialstaat hat er kastriert bis zur unkenntlichkeit, läßt sich feiern und bescheißt den Staat selber dieser *****... und das auch noch legal... wo ist da die Gerechtigkeit...
Vael schrieb:
Und diesen wiederlichen Pisser habe ich gewählt... sorry für die Wortwahl, aber den Sozialstaat hat er kastriert bis zur unkenntlichkeit, läßt sich feiern und bescheißt den Staat selber dieser *****... und das auch noch legal... wo ist da die Gerechtigkeit...
Hab mittlerweile dem Spiegel entnommen, dass er wohl in seiner Funktion als Aufsichtsrat eines britisch russischen Energieunternehmens eine Beratung bei der Anwaltskanzlei angefragt hat, die aufgrund von Konflikt mit anderer Partei abgelehnt wurde.
Wenn das alles ist, ist das natürlich extrem widerlich. Ernsthaft, macht euch mal ein bisschen locker und wartet, bis die wirklich widerlichen Fakten kommen.
Gelöschter Benutzer
Ja, kann man so sehen. Wenn da ein Name Auftaucht bedeutet das vermutlich erstmal nur, dass sich entweder eine Privatperson persönlich oder über seine Berater aktiv um Steuervermeidung bemüht hat. Eine gesetzeswidrige Handlung lässt sich dadurch nicht automatisch ableiten. Gleiches gilt für Firmen und Konzerne.
Dass Otto-Normal-Steuerzahler, der hier brav seine fälligen Steuern abdrückt und sich ggf. einmal im Jahr noch mit dem Finanzamt wegen der Steuererklärung um ein paar Euro streiten muss, ein solches Vorgehen zumindest als moralisch zweifelhaft einstuft, sollte dem Otto-Normal-Steuerzahler aber unbenommen bleiben. Wobei die Zahlen, die da genannt werden ja eh Science-Fiction sind.
Man kann nicht viel mehr machen, als die Verwunderung über die Gier zu äußern. Ich dachte immer so rein von der Logik, dass Geld eher unwichtiger wird, je mehr man davon hat. Aber das scheint nicht so zu sein.
Dass Otto-Normal-Steuerzahler, der hier brav seine fälligen Steuern abdrückt und sich ggf. einmal im Jahr noch mit dem Finanzamt wegen der Steuererklärung um ein paar Euro streiten muss, ein solches Vorgehen zumindest als moralisch zweifelhaft einstuft, sollte dem Otto-Normal-Steuerzahler aber unbenommen bleiben. Wobei die Zahlen, die da genannt werden ja eh Science-Fiction sind.
Man kann nicht viel mehr machen, als die Verwunderung über die Gier zu äußern. Ich dachte immer so rein von der Logik, dass Geld eher unwichtiger wird, je mehr man davon hat. Aber das scheint nicht so zu sein.
Gelöschter Benutzer
Lustig in dem Zusammenhang finde ich auch die damalige Debatte in Deutschland zur Bargeld-Begrenzung, wenn man bedenkt welche "Nicht-Bargeld"-Summen da über Briefkastenfirmen verschoben werden. Einfach absurd!
https://www.welt.de/finanzen/article151999107/Warum-die-Bargeld-Begrenzung-ueberhaupt-nichts-bringt.html
Und noch was zu Schröder... Hatte er nicht die Aufgabe mit diesen Maßnahmen Deutschland €-fit zu machen? Deswegen brauchen sich Globalisierungs- und EU-Befürworter doch überhaupt nicht wundern, was diese Entwicklung bzw. was die Schere Arm/Reich angeht. Das gesamte System ist doch darauf ausgerichtet. Ist doch super, dass man quasi die Hälfte des Monats für umme arbeiten geht!
https://www.welt.de/finanzen/article151999107/Warum-die-Bargeld-Begrenzung-ueberhaupt-nichts-bringt.html
Und noch was zu Schröder... Hatte er nicht die Aufgabe mit diesen Maßnahmen Deutschland €-fit zu machen? Deswegen brauchen sich Globalisierungs- und EU-Befürworter doch überhaupt nicht wundern, was diese Entwicklung bzw. was die Schere Arm/Reich angeht. Das gesamte System ist doch darauf ausgerichtet. Ist doch super, dass man quasi die Hälfte des Monats für umme arbeiten geht!
Da ich zum konkreten Disput resp. Unabhängigkeitsbestreben nichts qualifiziertes sagen kann, versuch ich trotzdem mal, es etwas weiter zu fassen.
Man muss sich auch angesichts dieses aktuellen Beispiels überlegen, ob ein gemeinsames Europa strategisch zentralistisch und auf Vereinheitlichung ausgelegt werden sollte oder eben eher weitestgehend dezentral, die jeweiligen Befindlichkeiten der Regionen achtend. Ich sage bewusst Regionen, nicht Nationen, da ein Nationalstaat, wie man ja am aktuellen Beispiel auch wieder gut erkennen kann, eben auch keine homogene Einheit sein muss.
Mir scheint, dass das Gefühl der Fremdbestimmung ein gewaltiges Konfliktpotential in sich trägt, während weitestgehende Autonomie innerhalb eines übergeordneten Rahmens grundsätzlich weniger Dampf im Kessel produziert.
Man muss sich auch angesichts dieses aktuellen Beispiels überlegen, ob ein gemeinsames Europa strategisch zentralistisch und auf Vereinheitlichung ausgelegt werden sollte oder eben eher weitestgehend dezentral, die jeweiligen Befindlichkeiten der Regionen achtend. Ich sage bewusst Regionen, nicht Nationen, da ein Nationalstaat, wie man ja am aktuellen Beispiel auch wieder gut erkennen kann, eben auch keine homogene Einheit sein muss.
Mir scheint, dass das Gefühl der Fremdbestimmung ein gewaltiges Konfliktpotential in sich trägt, während weitestgehende Autonomie innerhalb eines übergeordneten Rahmens grundsätzlich weniger Dampf im Kessel produziert.
SGE-URNA schrieb:
Ein nie gefaehrdeter, souveräner Sieg. Endlich!
Ein weiteres graues Haar
Brady schrieb:
Grandios
Oh, Brady hat hier noch den letzten Post
Zum Thema:
Herr Gysi hat sich kürzlich für eine Übernahme des relativ singulär US-amerikanischen Prinzips des Weltbesteuerungsprinzips ausgesprochen (https://twitter.com/twitter/statuses/910794169123254272 oder noch mit Kommentar https://www.facebook.com/gregor.gysi/videos/10154638318352693/). Begründet wird es, Überraschung, mit den Auslandswohnsitzen der "filthy rich". Ok.
Zitat Gysi: "Ihr könnt hinziehen, wo ihr wollt, das interessiert uns gar nicht. Ihr zahlt dort Steuern und so weiter. Einmal im Jahr müsst ihr pflichtgemäß mitteilen, wieviel ihr weltweit verdient, was ihr weltweit für ein Vermögen habt und welche Steuern ihr dort zu bezahlen habt.Wenn ihr das nicht mehr wollt, könnt ihr gerne eure US-Staatsbürgerschaft abgeben...."
Mir hat in dem ganzen Text nur noch irgendwo ein "Volksverräter" gefehlt.... wenigstens war er so gnädig, die Möglichkeit einzuräumen, den Pass abzugeben. Früher hätte man wahrscheinlich auf das arische Blut verwiesen.
Machen wir doch mal die Realitätskontrolle:
Wozu sind Steuern eigentlich da? Nun, mein Verständnis ist, dass ich durch Steuern eine Art Pauschale abgebe, mit der mir und anderen in meinem Umfeld eine Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich dienen sie auch zur Umverteilung in einem wie auch immer ausgeprägtem Sozialsystem. Deswegen macht der Grundsatz, die Steuern dort zu entrichten, wo man lebt (und nicht, welchen Pass man besitzt) Sinn.
Desweiteren sind Sozialsystem, Altersvorsorge, Steuersystem, Lebenshaltungskosten, etc. in einem volkswirtschaftlichen Ökosystem idR aufeinander abgestimmt. Wenn ich willkürlich eine dieser Komponenten an ein völlig anderes Ökosystem anbinde, stimmt dieses Zusammenspiel nicht mehr. Oder würde Deutschland im Gegenzug Geld für die Mehrkosten an Kitagebühren, Miete, Krankenversicherung überweisen?
Wäre das überhaupt effektiv? Nun, um sich von der Verpflichtung zu entbinden, muss man den Pass abgeben... wer würde das wohl am einfachsten haben? Vermutlich die paar Handvoll Superreichen & Jetsetter, deren Familien überall komfortabel alt werden können und die ohnehin jetzt schon die wenigste Zeit in Deutschland verbringen. Der Mehrwert wäre also vermutlich nahe null.
Ist das denn überhaupt sozial? Dazu muss man schauen, wen eine solche Steuer überhaupt effektiv betreffen würde. Wie im vorherigen Absatz angemerkt, sicherlich eher nicht die, denen Gysi ans Fell will. Vielmehr wird es die Abertausende Krankenschwestern, Gastromitarbeiter, Handwerker, Angestellte, Busfahrer betreffen, die im Ausland arbeiten, weil sie in Deutschland entweder gar keinen Job finden, oder nur einen beschissen bezahlten oder katastrophale Arbeitsbedingungen (z.B. Gesundheitswesen), oder alles zusammen hatten. Leute übrigens, die das Sozialsystem im Land, in dem sie leben, und wo es sie betrifft, mitfinanzieren.
Abgesehen von dem latent mitschwingenden Nationalismus dieses Prinzips ist es selbst aus fachlicher Sicht völlig sinnfrei, da sich die vermeintlich eigentliche Zielgruppe aufgrund ihrer Mobilität am effektivsten befreien kann und die Leidtragenden diejenigen wären, für die Herr Gysi sonst so gerne einstehen möchte.
Tafelberg schrieb:
Jamaika gebe ich keine 2 Jahre. CSU/FDP/Grüne. das wird kaum funktionieren
Ich finde diese Konstellation ziemlich interessant. Meine Grundphilosophie wäre recht breit abgedeckt, auch wenn ich mir der üblichen Verzerrung durch "Realpolitik" bewusst bin. Lediglich die CDU/CSU stört. Aber das kriegen wir schon noch hin.
Letztlich kann ich mit all dem dort geschriebenen herrlich identifizieren. Vor allem aber mit der Schlussfolgerung, die in dem schönen Titel kulminiert. Die Montagsspiele sind ja lediglich ein weiterer Schritt, den Fussball in die Vermarktungsrealitäten zu pressen, ohne das Rückgrat des Fussballs, die Kultur, die Tradition, die Nostalgie und ganz pragmatische Fanaspekte zu berücksichtigen. Deswegen darf man das ruhig in einem breiteren Kontext diskutieren.
Zunächst halte ich es für nicht zulässig, die Entwicklungen der letzten 30 Jahre im Fussball einfach so isoliert zu betrachten, nach dem Motto der DfB + willfährige Kapitalisten haben einfach so am runden Tisch entschieden, den Fussball zu kommerzialsieren und die Fankultur zu korrumpieren. Um das klarzustellen, sie sind zwar mMn dabei, genau dies zu tun, allerdings nicht, weil sie das als neues neoliberales Dogma verstehen, sondern weil sich die globale Realität geändert hat... und vor allem, weil es funktioniert (sowohl finanziell, als auch in punkto Akzeptanz einer Mehrheit fussballaffiner Mitbürger). Ich versuch das, zu begründen
Wir sind uns hoffentlich insofern einig, dass sich die Realität des Fussballs massgeblich seit der privaten Fernsehvermarktung inklusive exorbitant inflationärer Geldflüsse verändert hat. Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Nun, vor 30 Jahren gab es kein Privatfernsehen, erst recht kein Pay TV. Grosse attraktive "Märkte" wie China waren keine Märkte. Russische Oligarchen, welche Vereine aufkaufen, gab es in dieser Form nicht. Ohne den ganzen Medienhype war Fussball schlicht und ergreifend ein Randgruppenphänomen. Ergo, vor 30 Jahren hat man nicht einfach auf das Geldmachen verzichtet, sondern die Rahmenbedingungen haben den ganzen neumodischen Kram gar nicht zugelassen. Durch eine sich selbst verstärkende Spirale aus gesteigerter Medienpräsenz, die ein breiteres Interesse am Fussball durch alle Gesellschaftsschichten gefördert hat, was wiederum zu mehr medialer Präsenz führt usw. ist überhaupt erst dieser Kreislauf der "Kommerzialisierung" entstanden mit all seinen Verwerfungen für uns Nostalgiker und Traditionalisten.
Das Problem ist, und das muss ich mir selbst auch immer wieder einreden, der Fussball gehört entgegen der Meinung vieler aktiver Kurven eben nicht uns. Solange es einen Markt gibt für Eventfussball und das "antiseptische Kasperletheater" (Zitat Beve), solange wird es auch RBs, Montagsspiele, WMs mit 180 Mannschaften (in der Wüste & im Winter) und dergleichen geben. Da können wir protestieren, solang wir wollen. Das bremst diese Entwicklung vielleicht ein bisschen, aufhalten wird es sie nicht. Was wurde nicht alles gegen RB protestiert, teils kreativ, teils aggressiv, aber mit einer ziemlich konsistenten Message... und? In spätestens 2 Jahren wird man es als leidiges Zubehör verdaut haben, bis zum nächsten Eklat.
Ich hab ehrlich gesagt resigniert... ich hab gelernt zu akzeptieren, dass eine offenbar grosse Anzahl an Fussballinteressierten a) Klatschpappen ganz dufte findet, b) Strafen wegen "unsportlicher" Banner oder Che Guevara Fahnen sich offenbar einer breiten medialen Zustimmung erfreut und c) die Frage, mit wieviel Punkten Vorsprung Bayern dieses Jahr Meister wird, ganz spannend ist. Leider sind wir Traditionalisten und Fankultur-Schätzenden nicht der Nabel der Welt. So ehrlich muss dann halt auch sein.
Im breiteren Kontext hab ich auch akzeptiert, dass meine Kinder anstatt Boybands vermutlich verblödete, dicke Kinder, die auf Waschmittelkapseln beissen, als sensationelle Youtuber feiern werden. So ändert sich die Welt halt.
Wenn die Stadien gegen RB eben genauso voll sind wie sonst und die Quoten am Montag stimmen (weil es ja schliesslich um unsere Eintracht geht, bei der ich im übrigen immer noch nicht ohne nachzufragen weiss, wer gerade den Ball hat, weil innert eines Jahres 10-12 neue Spielernamen zu lernen sind... gehört auch zum neuen Fussballmodell), dann müssen wir letztlich die schleichende, feindliche Übernahme akzeptieren, so traurig das ist.
Meine Schlussfolgerung für mich deckt sich dann eben mit der von Beve: Mein Fussball ist im Ars.ch